„Der Biodiversitätsverlust nimmt auf zögerliche politische Prozesse keine Rücksicht“ – ISOE-Forscherin Marion Mehring im Interview
Mit dem Weltnaturabkommen wurden im Dezember 2022 die globalen Voraussetzungen zur Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen gelegt. Seitdem stehen alle 196 Vertragsstaaten in der Pflicht, die Beschlüsse aus dem sogenannten „Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework“ (GBF) umzusetzen. Deshalb muss nun auch Deutschland dringend seine „Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt 2030“ (NBS) überarbeiten. ISOE-Biodiversitätsforscherin Marion Mehring war am Dialogprozess für die Entwicklung der Nationalen Strategie beteiligt. Im Interview berichtet sie über die Herausforderungen, vor denen der Biodiversitätsschutz steht und über politische Rollbacks beim Schutz der Artenvielfalt.
„Das ist eine Mammutaufgabe“ – ISOE-Experte Thomas Friedrich über den Stand der Klimaanpassung in Kommunen
Am 1. Juli ist das erste bundesweite Klimaanpassungsgesetz in Kraft getreten. Damit werden Anpassungsmaßnahmen zur staatlichen Aufgabe: Bund, Länder und Kommunen müssen auf allen Verwaltungsebenen Vorsorge gegen die Folgen der Klimakrise treffen. Städte, Landkreise und Gemeinden sind jetzt stark gefordert. Was brauchen sie, um sich gegen Hitze, Dürren oder Starkregen zu wappnen? Ein Forschungsteam unter der Leitung des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung hat dazu im Auftrag des Umweltbundesamtes eine repräsentative Kommunalbefragung durchgeführt. Ein Gespräch mit Projektleiter Thomas Friedrich über die Reaktionen aus mehr als tausend Kommunen.
Konflikte um den Wald der Zukunft: Wie Runde Tische und Mediation zu Lösungen beitragen
Das Forschungsprojekt „Konflikte um den Wald der Zukunft“ untersucht das Format des „Runden Tischs“ als Strategie zur Lösung von Konflikten. Michael Kreß-Ludwig, Leiter des Forschungsfelds Transdisziplinarität am ISOE, koordiniert zusammen mit seiner Kollegin Deike Lüdtke das Projekt federführend. Im ISOE-Interview spricht er über die Rolle von Mediator*innen in transdisziplinären Forschungsprojekten.
Zukunftsaufgabe Klimaanpassung: Welches Wissen und welche Kompetenzen braucht die kommunale Verwaltung?
Für viele Kommunalverwaltungen stellt die Zukunftsaufgabe Klimaanpassung eine immense Herausforderung dar. Der Beitrag stellt Ansätze vor, mit denen Kommunen das anspruchsvolle Querschnittsthema Klimaanpassung innovativ angehen können. Im Mittelpunkt steht der systematische Wissens- und Kompetenzaufbau. Dazu werden fünf Empfehlungen vorgestellt.
Water infrastructures as mediators between nature and society on the Croatian island of Veliki Brijun
The increasing frequency of extreme weather events in Europe is leading to debates about the construction, deconstruction or reconstruction of water infrastructures with the aim of creating more resilient societies. Dams, pipelines or wells are often portrayed as technological systems that channel water flows in order to meet basic human needs such as a sufficient supply of drinking water or a reliable protection against floods. This article uses the example of the island of Veliki Brijun, Croatia, in order to show how water infrastructures not only reflect but also shape the changing relationships between nature and society over the course of time in a particular area.
Lastenräder – Statussymbole oder ein Beitrag zur nachhaltigen Mobilität?
Mobilität ist ein elementarer Teil unseres täglichen Lebens. Allerdings ist der Verkehrssektor einer der größten Verursacher von CO2-Emissionen in Deutschland. Ein Umstieg auf nachhaltigere Verkehrsmittel setzt voraus, dass Menschen mehr darüber wissen, wie sie ihren Alltag „mit weniger Auto“ gestalten können. Vor allem in größeren Städten ist in den vergangenen Jahren ein bemerkenswerter Trend zu beobachten: die zunehmende Nutzung von Lastenrädern.
„Veränderung ist das neue Normal.“ ISOE-Wasserforscher Robert Lütkemeier über Dürren und Wasserverfügbarkeit in Deutschland
Seit 2018 hatte Deutschland mit Dürren zu kämpfen. Extrem trockene Böden sorgten für Ernteausfälle in der Landwirtschaft. Waldbrände und ausgetrocknete Flüsse haben die Erinnerungen vieler an die letzten Sommer geprägt. Nun lässt eine Nachricht aufhorchen: Laut dem Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) ist die extreme Trockenheit nach dem nassen Herbst und Winter 2023/24 überwunden.
Wissenschaftliche Wirkungen transdisziplinärer Forschung – veränderte Probleme, andere Ergebnisse und mehr Reflexivität
Transdisziplinäre Forschung strebt nach Wirkungen sowohl in der Gesellschaft als auch in der Wissenschaft. Während die gesellschaftlichen Wirkungen transdisziplinärer Projekte in den letzten Jahren ausführlich erforscht wurden, werden die wissenschaftlichen Wirkungen dieses Forschungsmodus bislang wenig beachtet. In einer Interviewstudie haben wir daher untersucht, wie sich transdisziplinäre Forschung auf wissenschaftliches Wissen und wissenschaftliches Arbeiten jenseits von Zitationsanzahlen und eingetriebenen Forschungsgeldern auswirkt.
Wie über Biodiversität sprechen?
Den Begriff Biodiversität („biodiversity“) gibt es erst seit Mitte der 80er Jahre. Er wurde mit dem Ziel geprägt, die Vielfalt des Lebens mit „more emotion“ and „more spirit“ in Worte zu fassen. Heute sind wir weit von diesem Ziel entfernt – sowohl in Bezug auf den tatsächlichen Erhalt der Biodiversität als auch in der Art und Weise, wie wir über sie sprechen. Zwischen beidem gibt es einen Zusammenhang.
Konflikte um den Wald der Zukunft: „Wir fördern den konstruktiven Dialog“
Der Klimawandel bedroht auch die Wälder in Deutschland. Daher werden Wege gesucht, sie widerstandsfähiger zu machen. Dabei bleiben Fragen offen. Wie soll dieser „Wald der Zukunft“ genau aussehen und wer darf ihn wie nutzen? Darüber gibt es große Kontroversen. Die ISOE-Wissenschaftlerinnen Deike Lüdtke und Anna Brietzke arbeiten im Forschungsprojekt „Konflikte um den Wald der Zukunft“ in einem Team aus Sozial- und Naturwissenschaftler*innen gemeinsam mit weiteren Expert*innen. Ihr Ziel ist es, Menschen mit ganz unterschiedlichen Interessen zusammenzubringen, um die Debatte um den Wald der Zukunft voranzutreiben. Warum das wichtig ist, erklären sie im ISOE-Interview.