Umkämpfte Wissenschaftlichkeit oder: Warum das Etikett „Solutionismus“ nicht für transdisziplinäre Forschung passt
Der im Jahr 2014 von Peter Strohschneider, damals Präsident der DFG, an die transdisziplinäre, transformative Nachhaltigkeitsforschung gerichtete Vorwurf des „Solutionismus“ hat viel Wirbel ausgelöst und zahlreiche, teils heftige, oft aber auch etwas hilflose Gegenreaktionen der so Kritisierten provoziert. Denn tatsächlich hatten (und haben) weite Teile der transdisziplinären Forschung sich dem Paradigma des „problem-solving“ verschrieben, sodass es schwierig erschien, sie gegen das Etikett „solutionistisch“ zu verteidigen. Ein neuer Blick auf die Debatte lässt sich jedoch gewinnen, wenn die in der deutschsprachigen Debatte bisher kaum beachtete international etablierte Begriffsbedeutung von Solutionismus als Fixierung auf schnelle technische Problemlösungen in den Vordergrund gerückt wird.
A green deal cannot be left to economics and engineering
To stay within the ecological carrying capacity of our planet, we need to fundamentally transform the economy. We must look beyond technological solutions to find truly regenerative ways of living which restore rather than further deplete natural capital. Such a nature-based economy hinges on social innovations and new economic thinking, including degrowth and care economy.
Energiesparen als Schlüssel zur Energiesicherheit – Suffizienz als Strategie
Aktuell überschlagen sich Vorschläge, wie auf den Krieg in der Ukraine energiepolitisch zu reagieren ist. Ein Schlüsselprinzip rückt dabei erst langsam ins öffentliche Bewusstsein: Energiesuffizienz. Das bedeutet, den Bedarf an Energie zu senken. Energiesuffizienz senkt Kosten, reduziert den Bedarf an Zukäufen, macht energiepolitisch unabhängiger und ist klimapolitisch hilfreich. Sie muss jetzt zu einem zentralen Prinzip politischen Handelns werden.
Wissenstransfer – Wissenschaftskommunikation – transdisziplinäre Forschung: der Versuch einer Orientierung
Der Wissenstransfer ist inzwischen eine anerkannte Leistungsdimension von Wissenschaft. Ein breit geteiltes Verständnis von Wissenstransfer fehlt allerdings. Dies wird gerade in jenen Bereichen zum Problem, in denen wissenschaftliche Erkenntnisse wichtige Beiträge zur Lösung gesellschaftlicher Probleme leisten sollen. Das gilt insbesondere für die transdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung. Hinzu kommt: Auch die Abgrenzung zur Wissenschaftskommunikation ist unbestimmt. Der Beitrag versucht hier eine Orientierung zu geben.
Transdisciplinary research: how are context dependencies, innovative formats and methods, societal effects, and scientific effects connected?
In transdisciplinary research, context dependencies, innovative formats and methods, societal effects, and scientific effects have all been discussed at length. However, the discourse still lacks an integrative perspective on these four key aspects. This blog post gives a glimpse into a new paper, in which the tdAcademy team provides an overview of each aspect and highlights relevant research questions that need answering in order to advance transdisciplinary research. It also presents tdCommunity as a means of connecting the transdisciplinary research community.
The role of plant characteristics in environmental conflicts
Soybeans are a crucial crop for the world economy. Argentina as the world’s third largest transgenic soy grower plays a key role in the global soy value chain with transgenic soy being a pillar of the country’s development model. Several conflicts are emerging around soy cultivation in Argentina and I focus on the conflict about royalties on transgenic soy seeds between farmers, the state and seed companies. Here, I will in particular show how some plant characteristics of soy have an effect on the emergence and the development of the conflicts.

International research visits have not been possible since the onset of the COVID-19 pandemic. Photo: Lukas Drees (ISOE)
What can social-ecological research learn from the COVID-19 pandemic? Reflections and recommendations
The COVID-19 pandemic has vividly demonstrated the susceptibility of fieldwork activities – which play a key role in social-ecological research – to sudden crisis events. This contribution is reflecting on the question of how researchers can constructively deal with such challenges and in what respect this might also constitute a chance to promote a more inclusive and equitable research landscape. We are offering recommendations for overcoming disruptions to place-based research and some food for thought that may also be of interest beyond the social-ecological research community.
Lokale Dialoge als Chance für Insektenbiodiversität und Landwirtschaft
Kurz vor Ende der Legislaturperiode hat der Bundestag mit dem sogenannten Insektenschutzgesetz den Einsatz von Pestiziden in Naturschutzgebieten verboten. In Anbetracht der Befunde zum Insektenschwund und den Nachweisen von Pestizideinträgen in Naturschutzgebieten war dieser Schritt mehr als überfällig. Für Landwirtschaftsbetriebe wird die Nutzung von Ackerflächen im Schutzgebiet dadurch allerdings erschwert. Konflikte zwischen Landwirtschaft und Naturschutz sind vorprogrammiert. Gerade auf lokaler Ebene gibt es jedoch gute Möglichkeiten, bei Zielkonflikten zwischen unterschiedlichen Akteuren zu vermitteln und gemeinsam mit allen Beteiligten kooperative Lösungen zu finden. Welche Chancen lokale Dialoge für den Insektenschutz und die Landwirtschaft bieten, betrachtet dieser Blogbeitrag.

Das Logo der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA Mobility) auf dem Münchner Marienplatz. Foto: fottoo - stock.adobe.com
Verkehrswende, Gerechtigkeit, Profit: Die IAA-Mobility und der Konflikt um die Mobilitätswende
Die diesjährige Messe IAA-Mobility in München bot einen einmaligen Einblick in den vielschichtigen Konflikt um die Mobilitätswende. Im Rahmen einer teilnehmenden Beobachtung haben wir, Michael Mögele (LMU/TUM) und Luca Nitschke (ISOE), die Messe selbst, aber vor allem die vielfältigen Proteste gegen die IAA untersucht und die Konfliktpositionen herausgearbeitet. Dabei zeigte sich, dass trotz bestehender Diskurskoalitionen die Ziele, die verschiedene Akteure mit einer Mobilitätswende verbinden, sehr unterschiedlich sind.
Wie man die gemeinsame Forschung im Reallabor erfolgreich gestalten kann – Einsichten aus der Begleitforschung in der Diskussion
Das transdisziplinäre Format „Reallabor“ erfreut sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit. Wissenschaft und Gesellschaft forschen hier eng und in experimenteller Weise zusammen, um so gemeinsam zu lernen und gesellschaftlichen Wandel sowohl zu fördern als auch besser zu verstehen. Reallabore sollen dabei auch über das Projektende hinaus Wirksamkeit entfalten und die Übertragung der erarbeiteten eigenen Ergebnisse auf andere Kontexte ermöglichen. Doch was sind die zentralen Faktoren, die dazu beitragen, dass Wissenschaft und Praxis den gemeinsamen Prozess bei diesem herausfordernden Forschungsansatz erfolgreich gestalten können?